Standardbehandlungen bei Prostatakrebs sind die chirurgische Entfernung der Prostata, in der Fachsprache die radikale Prostatektomie (RP) (von altgriech. –ektomie für herausschneiden), sowie die Strahlentherapie. Beide Therapieformen zielen darauf ab, Prostatagewebe zu zerstören. Diese Vorgehensweise beruht auf der veralteten Annahme, dass mit der Prostata auch der Krebs komplett aus dem Körper entfernt wird und der Patient damit geheilt ist. Dass diese Annahme nicht stimmt, zeigt die sogenannte “Liquid Biopsy”. Mit diesem Verfahren lassen sich bei jedem Krebspatienten Krebszellen im Blut nachweisen. Sie werden also immer im ganzen Körper verteilt. Folglich verbleiben auch dann Krebszellen im Körper der Patienten, wenn die Prostata entfernt oder das Prostatagewebe zerstört wurde. Das erklärt auch die relativ hohen Rezidivraten (das Wiederauftreten des Krebses) nach einer Operation und/oder Strahlentherapie (siehe Han Tables, Johns Hopkins University, Department of Urology: Mehr.)
Aus diesem Grund rückt die Fokale Therapie zunehmend in den Fokus. Hier wird nur der Tumor selbst zerstört. Die gesunden Bereiche der Prostata, und damit die Funktionen des Urogenitaltrakts (die essenziell sind für die Erektionsfähigkeit und Potenz), bleiben erhalten.
Das Prinzip der Fokaltherapie lässt sich in einer Frage zusammenfassen: “Warum sollte man die gesamte Prostata entfernen, wenn sich der Krebs nur in einem Teil befindet?” Bei der Behandlung von Brustkrebs hat diese Entwicklung bereits zu einem Behandlungsansatz geführt, bei dem nur das Krebsgewebe und ein kleiner Bereich um das Krebsgewebe herum entnommen werden, statt die ganze Brust zu entfernen.
Auf diese Weise lassen sich auch bei der Behandlung von Prostatakrebs Nebenwirkungen und Komplikationen erheblich reduzieren. Das vorrangige Ziel dabei ist es, zu verhindern, dass es zu Inkontinenz und Impotenz kommt. Fokale Behandlungen sind weniger invasiv als die Entfernung der Prostata und gehen darum mit weniger Risiken und Nebenwirkungen einher. Komplikationen wie Blutungen, Infektionen und Verletzungen anderer Organe sowie Todesfälle treten seltener auf. Gleichzeitig ist die Behandlung weniger schmerzhaft, die Patienten erholen sich schneller, benötigen weniger Nachsorge und Rehabilitationszeit.
Präzisere Diagnostik und verbesserte MRT-Technologie haben die neuen Behandlungsmethoden der Fokaltherapie möglich gemacht. Die Idee dahinter ist, möglichst nur das von Krebs befallene Gewebe zu entfernen und so viel gesundes Prostatagewebe wie möglich zu erhalten. Der Behandlungserfolg hängt dabei von der genauen Diagnostik und präzisen Durchführung der Behandlung ab. Die Heilungsdauer ist wesentlich kürzer als bei einer Prostataentfernung (siehe 2. IRE). Außerdem lassen sich wichtige Funktionen wie Kontinenz und Potenz mit der Fokaltherapie besser erhalten.1
Zu den klassischen Behandlungsmethoden gehört die chirurgische Entfernung der Prostata. Dabei wird die Prostata, einschließlich des gesamten vom Krebs befallenen Gewebes, entfernt. Auch die Strahlentherapie folgt dieser Philosophie und behandelt die gesamte Prostata. Hormon- und Chemotherapie wiederum wirken auf den gesamten Körper und werden meist bei metastasierendem Prostatakrebs eingesetzt.
Hinter der radikalen Prostatektomie steckt folgende Überlegung: Wird die Prostata entfernt, verschwindet damit das gesamte Tumorgewebe und der Krebs ist “geheilt”. Leider funktioniert die menschliche Biologie nicht so einfach. Bei jedem Krebs werden bösartige Zellen über das Blut im Körper verteilt. So verbreitet sich die Krankheit auch außerhalb der sogenannten „Prostata-Kapsel“.
Active Surveillance, auf Deutsch: aktive Überwachung, wird Patienten angeboten, die bereits älter sind und bei denen ein geringgradiges Karzinom festgestellt wurde. Da Tumore in der Prostata sehr langsam wachsen, dauert es häufig Jahrzehnte, bevor der Krebs durch die Prostata-Kapsel bricht oder beginnt, Metastasen zu bilden. Es ist darum oftmals die vernünftigste Behandlung, den Tumor einfach weiter zu beobachten.
Ob Patienten für Active Surveillance geeignet sind, hängt von persönlichen und medizinischen Faktoren ab. Dazu gehören das Alter eines Patienten, sein allgemeiner Gesundheitszustand, die PSA-Werte zum Zeitpunkt der Diagnose, die PSA-Verdopplungszeit, der Gleason Score sowie das Tumorstadium – und natürlich die Wünsche des Patienten selbst. All diese Punkte gilt es zu beachten und mit dem behandelnden Arzt zu besprechen.
IRE (Irreversible Elektroporation) ist eine neue Technik zum Abtragen von Gewebe. Sie unterscheidet sich von anderen Verfahren wie HIFU (hochintensiver fokussierter Ultraschall), RFA (Radiofrequenzablation), Laserbehandlungen und Kryoablation. Denn diese Methoden verwenden extreme Wärme oder Kälte, um das behandelte Gewebe “einzuschmelzen” und die betreffenden Zellen absterben zu lassen.Aus diesem Grund rückt die Fokale Therapie zunehmend in den Fokus. Hier wird nur der Tumor selbst zerstört. Die gesunden Bereiche der Prostata, und damit die Funktionen des Urogenitaltrakts (die essenziell sind für die Erektionsfähigkeit und Potenz), bleiben erhalten.
IRE schont das umliegende Gewebe
IRE zerstört selektiv Zellen; andere Gewebebestandteile wie Kollagen- und Elastinfasern, Basalmembranen und die interstitielle Matrix, bleiben intakt und werden durch das IRE-Verfahren nicht beeinträchtigt. Prostatanahe Nerven und das Gefäßnervenbündel werden so geschont. Die Blase, der Blasenhals, der Beckenboden und das Rektum werden ebenfalls nicht in Mitleidenschaft gezogen. So lassen sich Nebenwirkungen wie Inkontinenz und Impotenz in den meisten Fällen vermeiden.
Gewebenekrosen, wie sie die anderen oben genannten Methoden auslösen, führen zu Narbenbildung. Diese verstärkt sich mit jeder weiteren Behandlung. Im Gegensatz zu anderen Verfahren führt die IRE-Behandlung nicht zu Narben. Die IRE kann darum vielfach wiederholt werden. Ein weiterer Vorteil von IRE ist, dass nach der Behandlung kein Wundschmerz entsteht. Eine IRE-Therapie führt zudem zu keinerlei Komplikationen, die einer späteren Operation oder Strahlentherapie im Weg stehen würden.
Bei Vitus verwenden wir zur IRE-Behandlung das NanoKnife IRE Ablationsverfahren. Die Behandlung mit NanoKnife ist in der Regel innerhalb von 24 Stunden abgeschlossen und bedarf keiner weiteren Nachbehandlung.
Für die Anwendung am Menschen ist IRE sowohl in den USA als auch in Europa zugelassen: In den USA hat die FDA (Food and Drug Administration) das Verfahren für allgemeine Gewebsablation anerkannt. In Europa ist es durch die CE-Kennzeichnung zur Nutzung zugelassen. Die Methode basiert auf dem Abtragen von Gewebe durch starke, kurz gepulste elektrische Felder.
Reversible Elektroporation (RE) wird bereits seit Jahrzehnten in der Zellforschung eingesetzt, um vorübergehend Poren in Zellmembranen zu erzeugen, durch die größere Moleküle in das Innere der Zelle gelangen können. Die durch IRE geschaffenen Poren sind noch erheblich größer, sodass sie sich nicht wieder schließen können. Wasser kann auf diese Weise so lange in die Zelle eindringen, bis der Druck im Inneren sie zum Platzen bringt. Die Moleküle, die nach der Behandlung übrig bleiben, wurden thermisch nicht verändert, sodass der Körper sie wiederverwenden kann.
Bei einer IRE-Therapie wird das behandelte Gewebe nicht „gekocht“ wie bei HIFU und RFA. Bei den anderen Verfahren löst das verbrannte Gewebe typische Reaktionen aus, wie Schmerzen, Entzündungen und Narbenbildung. Empfindliche Organe in unmittelbarer Nähe zur Prostata, wie Blase, Rektum, Blasenhals, Harnröhre und das Gefäßnervenbündel, können durch andere Verfahren der Fokaltherapie in Mitleidenschaft gezogen werden. IRE hingegen schont diese Organe, sodass sie durch die Behandlung nicht beeinträchtigt werden.
IRE zerstört nicht das gesamte Gewebe im Behandlungsbereich, sondern ermöglicht die selektive Zerstörung von Zellen. Den IRE-Prozess kann man sich wie den Abriss eines Gebäudes vorstellen, das aus Beton und Stahl besteht. Während frühere Methoden das gesamte Gebäude zum Einsturz gebracht hätten, entfernt IRE lediglich den Beton und lässt das Stahlskelett intakt. Somit müssen nur die Wände wieder ersetzt werden. Bei IRE bleiben alle anderen Strukturen, wie Kollagen- und Elastinfasern, Basalmembranen und interstitielle Matrix, Gefäße, Nerven, Muskeln, Sehnen und Bindegewebe entweder intakt oder können sich nach der Behandlung regenerieren.
Das Behandlungsgebiet ist bei IRE genau festgelegt. So lässt sich die Behandlung von Anfang an exakt eingrenzen. Es wird kein Gewebe außerhalb des Behandlungsgebiets geschädigt. Der Übergang zwischen dem Bereich, in dem Zellen zu einhundert Prozent zerstört werden und dem umgebenden Gewebe, wo es zu keinerlei Zellschäden kommt, besteht aus lediglich zwei bis drei Zellschichten. Bei allen anderen Ablationsmethoden, egal ob es sich dabei um thermische Ablation (HIFU, RFA, Laser, etc.), Strahlentherapie oder Protontherapie handelt, kann dieser Grenzbereich mehrere Zentimeter groß sein. Dort wird Gewebe teilweise zerstört und es ist unklar, ob alle Krebszellen abgetötet wurden.
Die Vorteile des IRE-Verfahrens führen möglicherweise zum Beginn einer neuen Ära in der Krebsbehandlung. IRE eignet sich besonders für die Prostatabehandlung, da die Prostata ein kleines Organ ist, unmittelbar umgeben von vielen empfindlichen Strukturen. IRE ist einzigartig, weil es eine äußerst präzise Behandlung ermöglicht und umgebende Strukturen schont. Darum kommt es nur zu minimalen Nebenwirkungen.
IRE (Irreversible Elektroporation) ist eine neue Technik zum Abtragen von Gewebe. Sie unterscheidet sich von anderen Verfahren wie HIFU (hochintensiver fokussierter Ultraschall), RFA (Radiofrequenzablation), Laserbehandlungen und Kryoablation. Denn diese Methoden verwenden extreme Wärme oder Kälte, um das behandelte Gewebe “einzuschmelzen” und die betreffenden Zellen absterben zu lassen.Aus diesem Grund rückt die Fokale Therapie zunehmend in den Fokus. Hier wird nur der Tumor selbst zerstört. Die gesunden Bereiche der Prostata, und damit die Funktionen des Urogenitaltrakts (die essenziell sind für die Erektionsfähigkeit und Potenz), bleiben erhalten.
Der Hauptgrund für diese Diskrepanz liegt in der Geschwindigkeit des medizinischen Fortschritts – vor allem im Vergleich zu den veralteten Lehrmethoden in der Ärzte-Ausbildung. Medizinisches Wissen hat eine Halbwertszeit von etwa drei Jahren. Die Arzt-Ausbildung hingegen dauert mindestens sechs Jahre für den ersten medizinischen Abschluss. Hinzu kommen weitere vier bis sechs Jahre Facharzt-Ausbildung und möglicherweise weitere drei bis fünf Jahre bei einer Spezialisierung. In diesem Zeitraum von zehn und mehr Jahren behalten nur etwa 12,5 Prozent des medizinischen Wissens ihre Gültigkeit. Hinzu kommt, dass die meisten Ärzte am Anfang ihrer Karriere Neuerungen und dem technischen Fortschritt zunächst mit Skepsis begegnen.
Klinische Studien mit Kontrollgruppen können für neue Behandlungsverfahren fünf bis zehn Jahre in Anspruch nehmen. Bei langsam voranschreitenden pathologischen Prozessen, wie es bei Prostatakrebs der Fall ist, können diese Verfahren sogar noch länger dauern. Oftmals ist die untersuchte Methode bereits nicht mehr aktuell, wenn die Studienergebnisse endlich zur Verfügung stehen, oder es werden Fehler im Studiendesign entdeckt (z. B. weil es seit Beginn der Studie neue Erkenntnisse gab). Solche Unstimmigkeiten können dann dazu führen, dass die Studienergebnisse teilweise oder sogar vollständig ungültig sind.
Trotz dieser Fakten basieren die S3 Leitlinien für Prostatakrebs auf den klassischen Methoden zur Evaluation von Behandlungsverfahren nach den Grundsätzen der evidenzbasierten Medizin. Zudem spielen viele weitere Faktoren eine Rolle. Nehmen wir beispielsweise die Strahlentherapie. Diese Behandlungsmethode ist finanziell gut gefördert. In den vergangenen Jahren haben viele Krankenhäuser ihre entsprechenden Abteilungen erweitert und mehrere Millionen Euro in neue, sehr teure Strahlentherapie-Geräte (Linearbeschleuniger) investiert. Neue Entwicklungen in der präziseren Photonentherapie haben jedoch dazu geführt, dass die konventionelle Strahlentherapie schnell überholt wurde und heute nahezu obsolet geworden ist.
Es sind aber nicht nur Krankenhäuser, die neuen Entwicklungen in der Strahlentherapie entgegenstehen. Auch Regierungen ignorieren oder behindern die Verbreitung von Behandlungsverfahren mittels Photonentherapie mit der Begründung, diese Verfahren seien noch nicht sorgfältig genug evaluiert. Wird eine Behandlungsmethode in den S3 Leitlinien empfohlen, muss auch die entsprechende Ausstattung zur Verfügung stehen, um alle Patienten zu behandeln – neue Geräte zur Photonentherapie sind allerdings teuer. Gelingt es den Krankenhäusern nicht, ausreichend neues Equipment zur Verfügung zu stellen, muss der Staat die Anschaffung von Geräten zur Photonentherapie, die die konventionelle Strahlentherapie ersetzen, subventionieren.
Ein weiterer Grund ist, dass die Kostenträger (z. B. die gesetzlichen Krankenkassen oder die privaten Krankenversicherungen) lieber für Behandlungen zahlen, bei denen sich die nachfolgenden Kosten planen lassen – selbst wenn diese Therapien mehr kosten als günstigere Verfahren, bei denen die Anzahl der Behandlungen und die Folgekosten unbekannt sind. In diesem Wirtschaftszweig ist es einfacher, den Status Quo beizubehalten, als Veränderungen umzusetzen.
Leider bleibt die Frage bislang offen, ob fokale Therapien in die S3 Leitlinien aufgenommen werden. Bereits seit einigen Jahren gibt es unser Ansicht nach ausreichend wissenschaftliche Erkenntnisse zum Erfolg der Behandlung von Prostatakrebs mittels IRE. Es gibt jedoch bislang keine Langzeitstudien, die klinische Ergebnisse über einen Zeitraum von 10 bis 15 Jahren aufzeigen können.
Dieser Punkt wurde mehrfach von der Deutschen Gesellschaft für Urologie aufgegriffen. Ferner gibt es eine wissenschaftliche Veröffentlichung aus dem Jahre 2017, welche zwar das enorme Potential von IRE als Behandlung gegen Prostatakrebs feststellt, aber vom routinemäßigen noch klinischen Einsatz abrät.1
Trotzdem wird in regelmäßigen Abständen zu fokale Therapie allgemein2 und zu IRE speziell 3,4,5,6,7,8 publiziert. Diese wissenschaftlichen Publikationen liefern neue Daten zu IRE bei Prostatakrebs, und betrachten die statistischen Anforderungen der klinischen Auswertung bei fokalen Therapien mittels IRE/NanoKnife differenzierter.
Eine Zahl sollten Sie unbedingt beachten, wenn Sie erwägen, sich einer Prostatektomie zu unterziehen: Die Überlebensrate nach einer Prostatektomie liegt nur um ein Prozent höher als bei Patienten, die sich für Active Surveillance, also die Beobachtung und Überwachung des Prostatakrebs, entschieden haben (Urologic Oncology 2012, Focal therapy of prostate cancer: energies and procedures). Nach unserer Auffassung sollte eine solch aggressive Behandlungsmethode nur in Erwägung gezogen werden, wenn die radikale Therapie unerlässlich ist, um am Leben zu bleiben – und nicht als routinemäßige Behandlung der Wahl.
Quellen:
1. Wendler, J. J., et al. „Why we should not routinely apply irreversible electroporation as an alternative curative treatment modality for localized prostate cancer at this stage.“ World journal of urology35.1 (2017): 11-20.
2. Guillaumier, Stephanie, et al. „A multicentre study of 5-year outcomes following focal therapy in treating clinically significant nonmetastatic prostate cancer.“ European urology74.4 (2018): 422-429.
3. Scheltema, Matthijs J., et al. (2018). Pair-matched patient-reported quality of life and early oncological control following focal irreversible electroporation versus robot-assisted radical prostatectomy. World Journal of Urology (2018): 1-7.
4. Van den Bos, Willemien; Scheltema, Matthijs J.; Siriwardana, Amila R.; Kalsbeek, Anton M. F.; Thompson, James E.; Ting, Francis et al. (2017): Focal irreversible electroporation as primary treatment for localized prostate cancer. In: BJU international. DOI: 10.1111/bju.13983.
5. Van den Bos, Willemien, et al. „Focal irreversible electroporation as primary treatment for localized prostate cancer.“ BJU international 121.5 (2018): 716-724.
6. Scheltema, Matthijs J., et al. „Feasibility and safety of focal irreversible electroporation as salvage treatment for localized radio‐recurrent prostate cancer.“ BJU international 120 (2017): 51-58.
7. Scheltema, Matthijs, and Jean de la Rosette. „Irreversible Electroporation of Prostate Tumors.“ Irreversible Electroporation in Clinical Practice. Springer, Cham, 2018. 215-222.
8. Scheltema, Matthijs J., et al. „Impact on genitourinary function and quality of life following focal irreversible electroporation of different prostate segments.“ Diagnostic and Interventional Radiology 24.5 (2018): 268.
4.1 Die ersten Schritte
Der NanoKnife-Behandlung muss eine Untersuchung der Prostata mit einem hochauflösenden Multiparameter-MRT vorangehen. Wenn Sie noch keine solche Untersuchung hatten, vereinbaren Sie dafür bitte so bald wie möglich einen Termin. Abhängig von Ihrem medizinischen Zustand empfehlen wir zusätzlich vor der NanoKnife-Behandlung eine 3D-Biopsie. Eine exakte Behandlung erfordert detaillierte MRT-Aufnahmen sowie ggf. durch die 3D-Biopsie gewonnenen Daten, um die Lage und Verteilung des Tumors in der Prostata genau zu bestimmen um die Behandlung durchführen zu können.
4.2 Biopsie bei sehr kleinen Tumoren
Viele Krebsherde sind mikroskopisch klein und lassen sich durch bildgebende Verfahren nicht darstellen, nicht einmal durch eine hochauflösende MRT. Sie können aber möglicherweise in einer in der Biopsie entnommenen Probe entdeckt werden.
4.3 Biopsie in manchen Fällen nicht unbedingt nötig
Bei einem großen Karzinom, das eine Ablation der gesamten Prostata erfordert, kann möglicherweise auf die 3D-Biopsie verzichtet werden.
Zeigt die MRT einen kleinen Krebsherd mit niedrigem Gleason Score (<7 und Proben anderer Bereiche negativ), ist eine 3D-Biopsie eventuell ebenfalls nicht nötig. In diesen Fällen kann zwar nicht ausgeschlossen werden, dass neben dem Haupttumor, der sogenannten Indexläsion, weitere Läsionen existieren. Es gibt aber Erkenntnisse, die nahelegen, dass es die Überlebensrate der Patienten nicht mindert, wenn nur die Indexläsion, nicht aber die Satellitenläsionen behandelt werden. Dieser Ansatz muss aber in Einzelfällen noch weiter geprüft werden.
Wird neben einer transrektalen Biopsie auch eine MRT durchgeführt, ist zu überlegen, ob eine transperineale 3D-Biopsie nötig ist oder ob eine Behandlung auch ohne die daraus gewonnenen zusätzlichen Informationen möglich ist. Ohne die 3D-Daten wird die Behandlungsgenauigkeit jedoch reduziert.
Hier in unserem Haus haben wir die weltweit meisten Prostatakrebsbehandlungen mit NanoKnife durchgeführt. Insgesamt haben wir mehr als 1700 Patienten auf diese Weise behandelt. Zusammenfassungen unserer Daten bezüglich der Nebenwirkungen (Inkontinenz und Impotenz) wie auch onkologische Daten haben wir bereits auf mehreren Kongressen vorgestellt. Hier finden Sie eine kommentiere Präsentation von 2015.
Sowohl bei den Nebenwirkungen als auch bei den onkologischen Ergebnissen zeigen unsere Daten signifikante Fortschritte im Vergleich mit fest etablierten Behandlungsmethoden. Die Daten wurden jedoch nicht im Rahmen einer klinischen Studie gesammelt. Ihre wissenschaftliche Aussagekraft ist aus diesem Grund begrenzt. Dennoch handelt es sich bei IRE, im Gegensatz zur Strahlentherapie oder einer Prostatektomie, um ein sanftes Verfahren, das auf zellulärer Ebene wirkt und sich beliebig oft wiederholen lässt, auch bei Rezidiven.
Kein medizinisches Verfahren kann eine hundertprozentige Erfolgsgarantie bieten. Dafür ist die menschliche Biologie zu komplex und die Unterschiede zwischen den einzelnen Menschen sind zu groß.
Die derzeitigen, geläufigen Behandlungsverfahren bei Prostatakrebs garantieren keine Heilung und bringen beträchtliche Nebenwirkungen mit sich (Impotenz in etwa 70 Prozent der Fälle, Inkontinenz bei 10 bis 50 Prozent der Patienten).Eine fokale Therapie mit IRE ist darum eine sehr interessante Alternative.
In vielen Fällen ist eine IRE-Behandlung möglicherweise deshalb der beste Behandlungsansatz, weil das Tumorgewebe dabei nur innerhalb des Behandlungsbereiches behandelt wird und die Nebenwirkungen darum sehr gering sind. Jeder Fall wird streng auf mögliche Begleiterscheinungen wie Impotenz und Inkontinenz überwacht.
IRE ist aber keine Wunderbehandlung gegen alle Tumoren in allen Stadien. Wir beraten Sie zu allen verfügbaren Behandlungsmethoden, die in Ihrem speziellen Fall und für das Stadium Ihrer Erkrankung zur Verfügung stehen. Bevor wir eine Behandlung beginnen, besprechen wir mit Ihnen die verschiedenen Möglichkeiten, Ihre Prioritäten und Präferenzen.
Die Behandlung mit NanoKnife dauert etwa zwei Stunden und wird unter Vollnarkose durchgeführt. Es wird ein Blasenkatheter gelegt, der nach ca. 10 bis 14 Tagen von Ihrem Urologen oder von uns gezogen wird. Nach der Behandlung verbringen Sie eine Nacht unter ärztlicher Aufsicht in unserer Privatklinik. Nach insgesamt 24 Stunden nach der Behandlung können Sie normalerweise wieder nach Hause. Bei den meisten Patienten verursacht die NanoKnife-Behandlung keine Schmerzen, sie empfinden den Blasenkatheter jedoch als leicht störend
Wir haben bereits viele Patienten erfolgreich behandelt. NanoKnife wird von einem Unternehmen names AngioDynamics hergestellt und ist sowohl in den USA durch die FDA (Food and Drug Administration) als auch in Europa (CE-Kennzeichnung) sowie in Deutschland (nach dem Medizinproduktegesetz) zugelassen. Diese Zulassungen beziehen sich auf die Gewebeablation im gesamten Körper, einschließlich der Prostata. Sie wären also keinesfalls ein Versuchskaninchen.
IRE wird immer noch als experimentelle Methode der Fokaltherapie bei Prostatakrebs angesehen, weil bis heute noch keine Ergebnisse von Langzeitstudien zur Verfügung stehen, weder für die Fokaltherapie allgemein noch für die Behandlung von Prostatakrebs mittels NanoKnife (s. Punkt 2).
In Anbetracht der schlechten Ergebnisse, die die konventionellen Prostatatherapien erzielen (Impotenz bei 70 Prozent der Patienten, Inkontinenz bei 10 bis 50 Prozent, eine 30-prozentige Rückfallrate und eine Verbesserung der 5-Jahres-Überlebensrate von nur einem Prozent bei einer Prostataentfernung), müssen wir davon ausgehen, dass ein neues Verfahren mit weniger Nebenwirkungen besser ist – auch wenn die Langzeitergebnisse noch ausstehen.
Im Prostata Center, jetzt Vitus Privatklinik, in Offenbach haben wir mehr als 1700 Patienten mit Prostatakrebs behandelt und die Ergebnisse bei allen wichtigen Radiologie-Kongressen veröffentlicht.
Kontaktieren Sie uns, wenn wir Ihnen wissenschaftliche Publikationen zukommen lassen sollen.
Bitte lesen Sie dazu Punkt 2 „Was ist IRE?“
Wir behandeln regelmäßig Patienten, deren Tumor sich in die Nachbarstrukturen der Prostata, wie Samenblase, Beckenboden, usw., ausgebreitet hat. In den meisten Fällen ist es in diesem Tumorstadium erforderlich, neben der Fokaltherapie auch weitere Behandlungen, wie etwa eine Antihormontherapie, durchzuführen. Es gibt jedoch Hinweise, dass sich auch im fortgeschrittenen Krankheitsstadium eine Reduzierung der Tumorgröße positiv auf den Behandlungserfolg auswirkt.
Da IRE keine Strukturen, wie etwa große Blutgefäße, schädigt, lassen sich sogar von Metastasen befallene Lymphknoten, die sich in unmittelbarer Nähe dazu befinden, mit dem NanoKnife-Verfahren behandeln.
IRE kann auch synergetisch mit einer Immuntherapie, zum Beispiel monoklonalen Antikörpern, kombiniert werden. Für weitere Informationen dazu kontaktieren Sie uns.
Ob diese Maßnahmen kurativ sind oder lediglich palliativ, ob sie also zur Heilung beitragen oder nur die Beschwerden lindern, hängt von den jeweiligen Umständen ab. Oftmals ist eine Kombinationstherapie bei Tumoren im fortgeschrittenen Stadium die sinnvollste Vorgehensweise.
Nach einer vorangegangenen Behandlung, egal ob operativ oder z. B. mittels HIFU (hochintensiv fokussierter Ultraschall), treten oft Narben auf, die eine weitere Operation erschweren. Außerdem sind weitere Operationen oder HIFU-Behandlungen oftmals mit einem erhöhten Risiko von Impotenz oder Inkontinenz verbunden. Durch eine Strahlentherapie wird das behandelte Gewebe so brüchig, dass eine Operation praktisch unmöglich ist. Darüber hinaus ist es nicht möglich, eine konventionelle Strahlentherapie unmittelbar nach einer bereits durchgeführten Strahlenbehandlung zu wiederholen. Es würden zu große Schäden an den umliegenden Strukturen, wie etwa dem Darm und der Blase, entstehen.
In diesen Fällen kann IRE (Irreversible Elektroporation) eingesetzt werden, um Rezidive minimalinvasiv zu behandeln, mit minimalen Risiken und ohne zusätzliche Belastung für die Patienten. IRE stellt damit eine einzigartige Methode für die Behandlung von Tumorgewebe an ansonsten inoperablen Stellen dar. Die IRE-Behandlung kann so oft wiederholt werden, wie es nötig ist. Die einzige Voraussetzung für eine solche Behandlung ist die präzise Diagnostik mittels MRT. Wir haben bereits mehrere komplizierte Fälle mit Resttumorgewebe erfolgreich behandelt. Allerdings stehen hierfür noch keine Langzeiterfahrungen und Statistiken zur Verfügung.
Ja, wir haben mit dem Einsatz von NanoKnife bei BPH bereits große Erfolge erzielen können. Der Vorteil von NanoKnife ist die selektive Ablation von Zellen, die für die Hyperplasie verantwortlich sind. Ein typischer Vorteil der NanoKnife-Behandlung ist, dass dabei kaum Schmerzen entstehen. Denn es werden nur Zellen zerstört, dabei aber keine Gewebsnekrose hervorgerufen. BPH kann auch gleichzeitig mit einem Tumor behandelt werden. Wenn Tumor und BPH gleichzeitig auftreten, geschieht das oftmals sogar automatisch.
Bei einer Operation oder Laser-Behandlung erfolgt der Zugang zur Prostata von außen über die Harnröhre (intraprostatischen Harnröhrenanteil). Das verursacht Verletzungen an diesen Organen. Bei IRE hingegen erfolgt der Zugang durch das Perineum direkt in die BPH im Bereich der Übergangszone. Der intraprostatische Harnröhrenanteil und der Samenhügel (Colliculus seminalis), die bei der Ejakulation eine wichtige Rolle spielen, bleiben unverletzt.
In Deutschland übernehmen die gesetzlichen Krankenversicherungen in der Regel nur die Kosten für Behandlungsverfahren, die in den S3 Leitlinien für Prostatakarzinom empfohlen werden. Das sind die Prostatektomie, Strahlentherapie, Chemotherapie und Hormontherapie. Im Ausland übernehmen die dortigen gesetzlichen Krankenversicherungen in manchen Fällen die Kosten.
Wir empfehlen Ihnen, Ihren individuellen Fall mit Ihrer Krankenversicherung zu besprechen und über eine Kostenübernahme zu verhandeln. Die Behandlungskosten für eine Prostatektomie sind möglicherweise wesentlich teurer als eine erfolgreiche Fokaltherapie, sowohl kurzfristig (Kosten für den Krankenhausaufenthalt) als auch auf längere Sicht (Komplikationen bei der Behandlung, dauerhafte Schäden).
Die Kosten für eine Multiparameter-MRT, eine 3D-Biopsie und die NanoKnife-Behandlung hängen stark vom Einzelfall ab. Für eine Einschätzung in Ihrem Fall und einen genauen Kostenvoranschlag nehmen Sie bitte Kontakt zu uns auf.
Die Vollnarkose ist erforderlich, damit sich die Muskeln entspannen und das IRE-Verfahren sicher durchgeführt werden kann. Die gesundheitlich begrenzenden Faktoren für eine IRE-Behandlung sind daher die normalen Risiken, die mit einer Vollnarkose verbunden sind. Deshalb muss die Frage, ob eine Vollnarkose möglich ist, vom zuständigen Anästhesisten abgeklärt werden. Es ist daher erforderlich, dass vor der Behandlung eine Gesundheitsbewertung durchgeführt wird, die diagnostische Tests wie ein Belastungs-EKG, Blutuntersuchungen, Röntgen, Ultraschall usw. umfasst. Möglicherweise ist auch eine vollständige kardiologische Untersuchung erforderlich, um eine vollständige Bewertung Ihres allgemeinen Gesundheitszustandes und die Anästhesiefähigkeit abzuklären.
Wenn Sie sich für eine IRE-Behandlung und/oder eine persönliche Beratung interessieren, kontaktieren Sie uns bitte.
Die radikale Prostatektomie, auch als Prostata Operation oder DaVinci OP bekannt, ist ein chirurgischer Eingriff zur Entfernung der Prostata. Es wird oft angenommen, dass diese Operation Prostatakrebs „heilen“ kann, indem die Prostata, in der der Krebs sitzt, vollständig entfernt wird. Allerdings kann der Krebs auch nach der Entfernung der Prostata an derselben Stelle wieder auftreten, was als Lokalrezidiv bezeichnet wird. Prostatakrebs ist systemisch und kann sich im ganzen Körper ausbreiten. Ärzte können einzelne im Körper verstreute Krebszellen nicht zuverlässig finden oder zerstören. Die Behandlung zielt daher darauf ab, die Tumormasse zu verringern und dem Immunsystem zu ermöglichen, die verbleibenden Tumorzellen anzugreifen. Die Wahl der Behandlungsmethode, sei es eine radikale Prostatektomie, Strahlentherapie oder andere, ist weniger entscheidend als die Reduktion der Tumormasse. Es ist wichtig zu verstehen, dass die radikale Prostatektomie nicht immer die beste Option ist und alternative Ansätze wie die fokale Therapie oder Watchful Waiting in Betracht gezogen werden sollten.
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CyberKnife ist ein fortschrittliches Stereotaktisches Bestrahlungssystem, das zur Behandlung von Prostatakrebs eingesetzt wird. Im Vergleich zur Irreversible Elektroporation (IRE) der Prostata, einer schonenderen Alternative, weist CyberKnife einige Nachteile auf. Während die IRE minimalinvasiv ist und keine ionisierende Strahlung verwendet, kann die CyberKnife-Strahlentherapie genetische Schäden in den angrenzenden Geweben verursachen, was zu chronischen Entzündungen und Vernarbungen führt, insbesondere im Bereich der Blase und des Enddarms. Diese Schäden erschweren weitere Behandlungen im Bestrahlungsfeld und können die Wundheilung beeinträchtigen. Die Nebenwirkungen von CyberKnife sind vergleichbar mit denen der Radikalen Prostatektomie, wobei die Inkontinenzrate bei CyberKnife möglicherweise höher ist als bei IRE. Als Erstlinientherapie ist CyberKnife möglicherweise nicht immer die beste Wahl und sollte eher bei älteren oder gesundheitlich geschwächten Männern in Betracht gezogen werden, für die eine Anästhesie eine zu große Belastung darstellen könnte.
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Die Protonentherapie (PT) ist eine moderne Form der Strahlentherapie, bei der beschleunigte Protonen anstelle von Photonen (Röntgen- oder Gammastrahlen) zur Behandlung von bösartigen Tumoren verwendet werden. Ein Hauptvorteil der PT liegt darin, dass Protonen ihre Energie erst nach einer bestimmten Eindringtiefe in den Körper freisetzen, wodurch das umliegende gesunde Gewebe geschont wird. Trotz dieser Vorteile ist die Protonentherapie für die Behandlung von Prostatakrebs möglicherweise nicht die optimale Wahl. Im Vergleich zur Irreversible Elektroporation (IRE), einer alternativen Behandlungsmethode für Prostatakrebs, hat die PT einige Nachteile. Die IRE ist eine schonende Technik, die keine ionisierende Strahlung verwendet und minimale Nebenwirkungen aufweist. Die PT erfordert in der Regel eine längere Behandlungsdauer und kann genetische Schäden im umliegenden Gewebe verursachen, was zu chronischen Entzündungen und Vernarbungen führen kann. Daher ist die PT möglicherweise nicht die beste Option für Prostatakrebspatienten, insbesondere wenn alternative Behandlungsmethoden wie die IRE zur Verfügung stehen.
Die DaVinci-Roboter-Prostatektomie, auch als roboterassistierte radikale Prostatektomie (RARP) oder DaVinci-Operation bekannt, ist eine minimal-invasive chirurgische Methode zur Behandlung von Prostatakrebs. Bei dieser Technik wird ein spezieller Operationsroboter namens DaVinci eingesetzt, um die Prostata zu entfernen. Im Vergleich zur herkömmlichen offenen radikalen Prostatektomie, bei der ein größerer Bauchschnitt erforderlich ist, ermöglicht die RARP kleinere Schnitte und präzisere Bewegungen des Chirurgen.
Obwohl die RARP als fortschrittliche Technik beworben wird, gibt es einige wichtige Überlegungen und Nachteile im Vergleich zur traditionellen Radikalen Prostatektomie und anderen Behandlungsmethoden:
Erektile Dysfunktion und Inkontinenz: Trotz der minimal-invasiven Natur der RARP sind erektile Dysfunktion (Impotenz) und Urininkontinenz immer noch häufige Nebenwirkungen. Diese können aufgrund der Beschädigung des neurovaskulären Bündels und des Schließmuskels der Harnblase auftreten.
Operationstechnik und Lagerung: Die RARP erfordert, dass der Patient auf den Kopf gestellt wird, um einen ungehinderten Zugang für die Roboterarme zu ermöglichen. Diese „Trendelenburg“-Positionierung kann für einige Patienten unangenehm sein und mit zusätzlichen Risiken verbunden sein, wie Muskelverletzungen, erhöhtem Augeninnendruck und Herz-Kreislauf-Belastung.
Langzeitauswirkungen: Die Langzeitwirkungen der RARP im Vergleich zu anderen Behandlungsmethoden, insbesondere in Bezug auf Überlebensraten und Komplikationen, sind noch nicht ausreichend erforscht.
Alternative Behandlungsoptionen: Es gibt alternative Behandlungsoptionen für Prostatakrebs, wie die fokale Therapie, bei der der Tumor gezielt behandelt wird, während die Prostata weitgehend erhalten bleibt. Eine solche fokale Therapie kann bei einigen Patienten weniger Nebenwirkungen haben.
Insgesamt sollte die Entscheidung für die RARP sorgfältig abgewogen werden, und es ist wichtig, die Vor- und Nachteile im Vergleich zu anderen Prostatakrebsbehandlungen zu berücksichtigen. Die Wahl der Behandlung hängt oft von individuellen Faktoren wie dem Tumorstadium, dem Alter des Patienten und seinen persönlichen Präferenzen ab.
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Die nervenschonende Prostatektomie ist eine chirurgische Technik zur Entfernung der Prostata, die darauf abzielt, wichtige Nervenstrukturen, insbesondere das neurovaskuläre Bündel (NVB), zu schonen. Diese Technik wird angewendet, um die beiden häufigsten Nebenwirkungen der Prostatektomie, nämlich erektile Dysfunktion (Impotenz) und Urininkontinenz, zu reduzieren. Diese Nebenwirkungen entstehen normalerweise durch die Beschädigung von Nerven und anatomischen Strukturen während des operativen Eingriffs.
Die nervenschonende Prostatektomie unterscheidet sich von der herkömmlichen Radikalen Prostatektomie, bei der die gesamte Prostata entfernt wird, indem sie versucht, das NVB und andere Nervenstrukturen, die für die Erektion des Penis und die Kontrolle der Harnblase verantwortlich sind, so weit wie möglich zu erhalten. Dies erfolgt durch präzise Schnittführung und Dissektionstechniken.
Es gibt zwei Hauptmethoden der nervenschonenden Prostatektomie:
Interfasciale nervenschonende Prostatektomie: Bei dieser Methode wird die Prostata zwischen der endopelvinen Fascie (EF), einer Bindegewebsschicht, die die Prostata umgibt, und der Prostatafascie (PF) disseziert. Das NVB und der prostatische Pedikel (PP) werden teilweise erhalten.
Intrafasciale nervenschonende Prostatektomie: Hier wird die Prostata zwischen der Prostatafascie (PF) und der Prostatakapsel (PC) disseziert. Dies ermöglicht ebenfalls den teilweisen Erhalt des NVB und des prostatischen Pedikels.
Trotz dieser Bemühungen, die Nervenstrukturen zu schonen, sind die Ergebnisse nicht immer perfekt. Ein gewisser Prozentsatz der Patienten leidet immer noch unter erektiler Dysfunktion und/oder Harninkontinenz nach einer nervenschonenden Prostatektomie. Die Gründe hierfür sind vielfältig und können auf die komplexe Anatomie des NVB und auf Nervenstrukturen außerhalb des NVB zurückzuführen sein, die nicht immer vollständig geschont werden können.
Die Radio-Liganden-Therapie (RLT) verwendet Lutetium-177 (Lu-177) markierte PSMA-Antagonisten zur Behandlung von fortgeschrittenem Prostatakrebs. Diese Therapie richtet therapeutische Strahlung direkt auf Krebszellen, die das prostataspezifische Membran-Antigen (PSMA) auf ihrer Oberfläche haben. Geeignete Patienten sind oft diejenigen, bei denen andere Behandlungen nicht mehr wirken. Der PSMA-Status wird vor der Therapie durch eine Ga-68-PSMA-Liganden-PET/CT-Untersuchung überprüft. Die Lu-177 PSMA Therapie ist ein individueller Heilversuch und kann Nebenwirkungen haben, aber erste Ergebnisse zeigen vielversprechende Ergebnisse bei akzeptablen Nebenwirkungsraten.