Protonentherapie
Moderne Strahlentherapie mit Atomkernen
Die Protonentherapie (PT) ist eine moderne Art der Strahlentherapie, bei der beschleunigte Protonen anstelle von Photonen (Röntgen- oder Gammastrahlen) eingesetzt werden, um maligne Tumore zu bestrahlen und zu zerstören. Der wesentliche Vorteil der PT ist die Tatsache, daß die Protonen ihre Energie erst ab einer gewissen Eindringtiefe in den Körper freisetzen.
Wird diese kritische Eindringtiefe mit der Position des Tumors im Körper abgestimmt, wird die meiste Energie im Tumor freigesetzt und zerstört ihn. Auf dem Weg zum Tumor wird hingegen nur sehr wenig ihrer Energie abgeben, was umgebende Gewebe vor Strahlenschäden schützt.
Protonentherapie bei Prostatakrebs:
Immer noch das beste Verfahren?
Während die Protonentherapie wichtige Anwendungen bei Tumoren im Kindesalter hat, ist sie für die Behandlung von Prostatkrebs nicht optimal geeignet. Denn neben der optimierten Energieabgabe ist bei der Bestrahlung der Prostata auch die exakte Fokussierung der Bestrahlung auf die Prostata von Bedeutung.
Strahlentherapie bei Prostatakrebs:
Dynamische Fokussierung mit Cyberknife schont umgebende Organe
Die Bestrahlung von Prostatakrebs mit dem Cyberknife (CN), einer speziellen Art der Photonentherapie, hat sich zwischenzeitlich als präziser erwiesen – und wesentlich weniger aufwendig. Während die Protonentherapie bis zu 45 Sitzungen benötigt, kann mit dem Cyberknife der Prostatakrebs innerhalb von nur 5 Sitzungen behandelt werden.
Strahlentherapie als Erstbehandlung von Prostatakrebs suboptimal
Generell ist jedoch zu sagen, daß Strahlentherapien, egal mit welcher Technik sie ausgeführt werden (iMRT = intensitätsmodulierte Radiation Therapy, PT, CN, etc.) als Erstlinientherapie nicht die beste Wahl sind. Denn Strahlentherapie hinterläßt genetische Schäden an den Geweben, die im Randbereich der Bestrahlung liegen. Dies resultiert in chronischen Entzündungen und starken Vernarbungen, bei der Bestrahlung von Prostatakrebs insbesondere im Bereich der Blase und des Enddarmes. Diese chronischen Schäden verringern auch die Fähigkeit der Gewebe zur Wundheilung, so daß weitere Behandlungen im Strahlenfeld stark erschwert sind. So sind weitere Bestrahlungen meist überhaupt nicht möglich. Die sogenannte „salvage“ Prostatektomie (Rettungsprostatektomie) wird nur von wenigen Experten durchgeführt und zieht in fast allen Fällen eine ausgeprägte Inkontinenz nach sich. Da Strahlentherapien keine Narkose benötigen, sollten diese primär bei alten und kranken Männern eingesetzt werden, für die eine Anästhesie eine zu große Belastung darstellt.
Die Nebenwirkungen von Strahlentherapien sind denen der radikalen Prostatektomie vergleichbar, wobei die Inkontinenzrate bei RT etwas geringer als bei der RPE ist, die Störung der Blasen- und Darmfunktion jedoch höher3 (siehe Tabelle).
RT
3,2%
4,4%
9,4%
RT
60,8%
71,9%
93,9%
Darmfunktion
RT
34,0%
31,3%
35,8%
Prostatakarzinom-therapie fast ohne Nebenwirkungen
Elektroporationsverfahren – ohne ionisierende Strahlen
Vermieden werden können diese Nebenwirkungen fast vollständig durch eine neuartige Behandlungsmethode für Prostatakrebs, die keine ionisierende Strahlung mehr einsetzt, sonden ultrakurze starke elektrische Pulse, die sogenannte „Irreversible Elektroporation“ (IRE), die im VITUS Prostata Center zur Anwendungsreife entwickelt wurde.