VITUS Privatklinik

MRT – BILDGEBUNGSVERFAHREN BEI PROSTATAKREBS

In den vergangenen Jahren hat sich die MRT (Magnetresonanztomographie) zur bei weitem effektivsten und vielseitigsten Diagnostik-Methode für Prostatakarzinome entwickelt.

MRT

Bildgebungsverfahren bei Prostatakrebs

In den vergangenen Jahren hat sich die MRT (Magnetresonanztomographie) zur bei weitem effektivsten und vielseitigsten Diagnostik-Methode für Prostatakarzinome entwickelt.

Darum wird die endorektale MRT der Prostata in den S3 Leitlinien Prostatakarzinom als bestes bildgebendes Verfahren geführt. Sie ist mittlerweile die führende Untersuchungsmethode zur Früherkennung, Diagnose und Therapieplanung.

Mit einer Erkennungsrate von über 85 Prozent, wird Prostatakrebs durch eine MRT-Untersuchung mindestens doppelt so häufig erkannt wie durch Ultraschall, Elastographie oder eine gewöhnliche Stanzbiopsie. Zudem ist eine MRT, die keinen Tumor anzeigt, verlässlich: Die Methode hat beim Ausschließen von Krebs eine Genauigkeit von mindestens 90 Prozent.

Prof. Mark Emberton (Direktor der Division of Surgery and Interventional Science am UCL (University College London))  spricht über die Ergebnisse aktueller klinischer Studien zur Magnetresonanztomographie der Prostata zum Nachweis von Prostatakrebs. (Aufnahme vom Februar 2015 auf dem Global Congress on Prostate Cancer in Rom) 
Prof. Stehling erklärt warum eine Kernspintomographie (MRT) der erste Schritt zur Behandlung von Prostatakrebs ist.

Prostata-MRT

sie ist nicht invasiv, schmerzfrei und setzt den Körper keinerlei Strahlung aus.

Nicht jede sogenannte Prostata-MRT erfüllt allerdings die Anforderungen an eine qualitativ hochwertige Untersuchung. Wenden Sie sich also am besten an einen Experten. Am Vitus Prostata Center steht Ihnen Prof. Stehling zur Verfügung. Als Arzt und Physiker hat er gemeinsam mit dem Nobelpreisträger Sir Peter Mansfield entscheidend zur Entwicklung der Magnetresonanzbildgebung beigetragen und ist einer der führenden internationalen Experten auf dem Gebiet der Prostata-MRT.

Parameter, die für eine genaue Diagnose von Prostatakrebs bestimmt werden

Im Gegensatz zu anderen bildgebenden Verfahren, wie CT (Computertomographie) Scan, Ultraschall, Szintigraphie oder PET (Positronen-Emissions-Tomographie), bestimmt eine MRT gleich mehrere Parameter, die zur Beurteilung der Prostata herangezogen werden können: T1- und T2-Relaxation, Gewebesuszeptibilität, Wasserdiffusion, Gewebeperfusion und spektroskopische Informationen über den Stoffwechsel. Aus diesem Grund wird sie auch Multiparameter-MRT genannt.

Damit ist die MRT anderen Bildgebungsverfahren, insbesondere Ultraschall und Elastographie, gegenüber überlegen.

Die wichtigsten Anwendungen der Prostata-MRT

Heute gilt die MRT-Technologie, die sich immer noch sehr schnell weiterentwickelt, als führendes Verfahren bei vielen urologischen Fragestellungen rund um die Prostata:

1) Früherkennung und Ausschluss von Krebs, wenn die PSA-Werte erhöht sind oder es vor der Biopsie ein verdächtiges Tastergebnis gab. Damit lassen sich überflüssige Biopsien vorbeugen.

Weitere Informationen: Lassen Sie uns Ihre PSA-Werte analysieren, um zu entscheiden, ob eine MRT für Sie in Frage kommt.

2) Biopsie-Planung oder Ausschluss von Krebs, wenn die PSA-Werte nach einer oder mehreren Biopsie(n) mit negativem Ergebnis wieder ansteigen. Denn Stanzbiopsien ohne MRT-Planung sind ein Schuss ins Blaue.

Weitere Informationen: Fragen Sie unsere Experten nach modernen Diagnose-Verfahren bei Prostatakrebs, einschließlich 3D-Biopsie.

3) Staging und Behandlungsplanung: Um einen Behandlungsplan für bereits entdeckten Prostatakrebs zu entwickeln oder um die genaue Ausbreitung der Erkrankung im Beckenbereich zu bestimmten.

Weitere Informationen: Fragen Sie unsere Experten nach möglichen Behandlungsmethoden bei Prostatakrebs

4) Erkennen von Rezidiven und Re-Staging: Um einen wiederkehrenden Tumor (lokale Rezidive) zu erkennen, auszuschließen oder zu lokalisieren, wenn die PSA-Werte nach der Prostatakrebsbehandlung (radikale Entfernung der Prostata, Strahlentherapie, HIFU, usw.) wieder ansteigen.

Weitere Informationen: Fragen Sie unsere Experten nach NanoKnife und seinen Einsatzmöglichkeiten

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Die Verfahren im Einzelnen

1) Multiparameter-MRT für eine Untersuchung ohne Biopsie, Früherkennung oder Ausschluss

Prostatakrebs tritt zunehmend häufiger auf, sogar bei jüngeren Männern. Im Gegensatz zur BPH (Benigne Prostatahyperplasie) verursacht Prostatakrebs normalerweise keine Schmerzen. Aus diesem Grund wird empfohlen, dass sich Männer ab dem 50. Lebensjahr (ab dem 40. bei familiärer Vorbelastung) einmal jährlich einer Früherkennungsuntersuchung unterziehen. Die Untersuchung besteht in der Regel aus der Bestimmung der PSA-Werte (Prostataspezifisches Antigen) und einer Tastuntersuchung der Prostata. Bei diesem Verfahren werden Karzinome aber oftmals übersehen oder es kommt zu „falsch positiven“ Ergebnissen, bei denen man glaubt, einen Tumor entdeckt zu haben, tatsächlich aber keine Krebserkrankung vorliegt.
Der Anteil der Männer mit Prostatakrebs relativ zu ihren PSA-Werten wird bei der Diagnostik als Indikator verwendet. In Deutschland wird ab einem Wert von 4 ng/ml eine Biopsie empfohlen. In den USA liegt der Grenzwert bei 2 ng/ml.
Zur weiteren Abklärung wird in der Regel über den Enddarm eine Gewebeprobe genommen (transrektale Biopsie). Diese bietet aber durchschnittlich nur in 30 bis 35 Prozent der Fälle ein eindeutiges Ergebnis.
Generell werden bei der transrektalen Biopsie zwischen sechs und zwölf Proben aus der Prostata entnommen. Obwohl sich diese Vorgehensweise etabliert hat, bringt sie einige Nachteile mit sich. Die Patienten empfinden das Verfahren häufig als schmerzhaft. Außerdem lässt sich der Tumor so in der Regel nicht genau lokalisieren. Da der Eingriff über den Enddarm, in dem keine sterilen Bedingungen herrschen, durchgeführt wird, gelangen durch die Biopsie Bakterien in die Prostata. Das kann zu einer Prostataentzündung (Prostatitis) führen.
Die Alternative: Prostata-Diagnostik ohne Biopsie
Alternativ zur transrektalen Biopsie können nichtinvasive Diagnosetechniken eingesetzt werden, die endorektale MRT (Magnetresonanztomographie) sowie MRS (Magnetresonanz-Spektroskopie) nutzen. Diese Verfahren ermöglichen es, Prostatakrebs mit einer Sicherheit von 85 Prozent zu erkennen.

2) Biopsie-Planung und Ausschluss

Wie bereits oben beschrieben, ist die Genauigkeitsrate bei Stanzbiopsien sehr niedrig. Das führt oftmals zu unbefriedigenden Ergebnissen. Bestehende Tumoren werden häufig erst nach mehreren Jahren und wiederholten Tests entdeckt – oder gar nicht. Aufgrund der geringen Verlässlichkeit auch bei negativen Testergebnisse beruhigt es die Patienten nicht, wenn ein Test bei ihnen keinen Prostatakrebs nachweist.
Die MRT-Technologie hingegen ist sehr zuverlässig, wenn es darum geht “verdächtige Bereiche” zu erkennen. Das gilt nicht nur die das gesamte Volumen der Prostata, sondern auch für die umgebenden Organe. Diese „verdächtigen Bereiche“ werden in verschiedene Kategorien, PI-RADS 1 bis 5 genannt, unterteilt. Eine MRT kann eine Biopsie nicht darin ersetzen, Krebs sicher zu erkennen und das Gewebe zu klassifizieren. Sie eignet sich aber viel besser als eine Stanzbiopsie, um Krebs auszuschließen oder die genaue Position eines Tumors zu bestimmen.
Die MRT-Technologie kann dazu genutzt werden, 3D-Biopsien verlässlich zu planen. Außerdem helfen die dabei aufgenommenen Bilder Ihrem Urologen dabei, eine rektale Biopsie zielgenauer durchzuführen,

3) Staging, Behandlungsplanung und Empfehlungen

Um sich für eine Therapie entscheiden zu können, benötigen Sie zwei wichtige Informationen: Grad und Stadium der Krebserkrankung. Der Grad wird durch eine Biopsie bestimmt (Grading). Die Bestimmung des Stadiums (Staging) basiert hingegen nie ausschließlich auf Biopsie-Ergebnissen. Für das Staging muss bestimmt werden, wo genau sich das Karzinom befindet, wie groß es ist und ob umgebende Organe oder Lymphknoten betroffen sind.

Eine endorektale MRT zum Staging eines bekannten Prostatakrebses: Bei der Biopsie gab es vier positive Proben. In einer Ultraschall-Untersuchung haben sich keinerlei Abnormitäten gezeigt. Das MRT weist ein Karzinom im rechten Prostatalappen auf, das durch die Prostatakapsel gewachsen ist und bereits begonnen hat, ins Rektum (gelbe Pfeile) und in die Samenblase (roter Pfleil) einzudringen. Tumor-Stadium T4b N2.

Szintigraphie und CT nur begrenzt hilfreich
Knochenszintigraphie und CT (Computer-Tomographie) werden immer häufiger bei Prostatakrebs eingesetzt. Sie bieten aber nur nützliche Informationen über Knochenmetastasen und ermöglichen keine Aussagen über die Verteilung eines Karzinoms in der Prostatakapsel. Entsprechend können sie nicht zeigen, ob der Krebs bereits durch die Kapsel hindurchgewachsen ist.

Prostataentfernung häufig nicht erforderlich
Bevor in diesen Punkten Klarheit herrscht, ist es kaum möglich, eine belastbare Entscheidung über die Behandlung zu treffen. Ohne diese Informationen ist die radikale Therapie in Form einer Prostataentfernung die einzige Behandlungsoption. Obwohl dies eine legitime Behandlungsmethode ist, die seit vielen Jahrzehnten durchgeführt wird, ist sie in vielen Fällen nicht nötig. Außerdem bietet sie für bestimmte  Patientengruppen keine statistische Verbesserung ihrer Lebenserwartung. Besonders geringgradige Karzinome lassen sich mit einer zielgenauen Fokaltherapie, z.B. mittels NanoKnife, viel schneller und mit weniger Nebenwirkungen behandeln. In diesem Fall sind MRT-Aufnahmen für die Planung unerlässlich.

Ein einzelnes, kleines Karzinom. Ein typischer Fall für eine fokale Therapie, denn der Nutzen einer radikalen Prostataentfernung und/oder einer Strahlentherapie würde die Nebenwirkungen nicht überwiegen.

Abwarten und beobachten
Andere Verfahren, die in diesen Fällen oft legitim und zufriedenstellend sind und den geringsten Aufwand bedeuten, sind „watchful waiting“ oder „active surveillance“. Dabei wird der Tumor regelmäßig beobachtet und überwacht. Hier sind MRT-Aufnahmen besonders wichtig, nicht nur in der Entscheidungsfindung, sondern auch für die Überwachung. Denn nur mit ihnen lässt sich der Wachstumsprozess angemessen beurteilen.

4) Erkennen oder Ausschließen von Rezidiven

Nach jeder Art von Fokaltherapie sind regelmäßige MRT-Untersuchungen im Abstand von sechs bis 18 Monaten die übliche Vorgehensweise. Nach einer radikalen Therapie ist die Situation jedoch anders. Hier sind PSA-Tests eine relativ verlässliche Untersuchung auf Rezidive: Da bei der Prostataentfernung keine gesunden Prostatazellen übrigbleiben sollen, sind PSA-Werte zu erwarten, die gegen null gehen. Steigen die PSA-Werte nach einer radikalen Therapie wieder an, ist das in der Regel ein Anzeichen für die Rückkehr der Krebserkrankung.
Welche Behandlungsoptionen es dann gibt, kann man erst entscheiden, wenn bekannt ist, wo sich das Rezidiv befindet. MRT und PSMA/Cholin-PET/CT sind die einzigen bildgebenden Verfahren, die ein Rezidiv mit großer Wahrscheinlichkeit lokalisieren können und damit die Entscheidung für eine Behandlung und ihre Planung möglich machen.

Links: Rezidiv eines Prostatakarzinoms in der Blase eines Patienten im Anschluss an eine radikale Prostataentfernung mit DaVinci und nach einer Strahlentherapie. Rechts: Da keine andere Behandlung möglich war, wurde der Tumor mittels NanoKnife entfernt. Das Rezidiv konnte so schmerzfrei und ohne Beeinträchtigungen komplett entfernt werden.


Eine Prostata-Spektroskopie bestimmt die chemischen Substanzen in den Prostatazellen. Gesunde Zellen zeigen eine hohe Konzentration von Citrat und wenig Cholin. Krebszellen haben weniger Citrat, denn sie verbrauchen es, um Energie zu produzieren, und mehr Cholin das benötigt wird, um die Zellmembranen der Tumorzellen zu bilden. (Bitte beachten Sie: Die y-Achse ist anders skaliert – siehe rote Kreise.)